Das wird ein etwas längerer Post.
It's a bit longer, but there's also an english version.
Zuallererst es tut mir sehr leid, dass ich so langen
nichts geschrieben habe, aber ich bin plötzlich immer total beschäftigt und
müde gewesen, weil auf einmal so viel passiert ist. Ich werde versuchen, wenn
ich in die Schweiz zurückkehre den Blog wieder aufzunehmen und von meinen
letzten Monaten zu berichten. Da gibt es doch einiges zu sagen.
Bei mir ist jetzt langsam das Ende von neuen, einjährigen
Leben angekommen. Ich hatte ein Jahr Zeit um eine neue Familie, neue Freunde und
ein neues Leben mit neuen Gewohnheitstrotten aufzubauen. Und ich denke, dass das mir auch ganz gut gelungen ist,
andernfalls würde der Abschied hier nicht so schwer fallen. Am schwersten wird es sein, mich von meinen
Freundinnen zu verabschieden, da ich keine Ahnung habe, ob ich sie je wieder
sehen werde. Ich werde jedoch alles daran setzen, dass es mir möglich ist.
Trotz so grossen Kulturunterschieden und einem ziemlich
grossen Verständigungsproblem, besonders am Anfang habe ich es geschafft Freundinnen fürs Leben zu finden. Sie haben mich in diesem Jahr so tatkräftigt
unterstützt, ob es jetzt darum ging mir pantomimisch darzustellen, was gerade
gesagt wurde, weil ich es auf Japanisch mal wieder nicht verstanden habe, mir
bei meinen Liebesproblemen zu zuhören oder mir zu sagen wie schlimm meine
Frisur heute doch aussieht und in der 10 Minuten Pause das schnell beheben zu
probieren. Ich verdanke ihnen hier so viel, ohne sie hätte ich nie so viel über
Japanische Kultur und das Alltagsleben hier gelernt. Ich hätte so viel
verpasst, einfach weil ich nicht gewusst hätte, dass es solche Dinge überhaupt
gibt. Ich weiss, dass es nicht leicht
mit mir war, da mein Japanisch sehr zu wünschen übrig lässt und ich anfangs einfach
viel zu schüchtern war um mich mit ihnen anzufreunden.
Ich war nie gut mit Worten, wenn es darum ging meine
eigenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen und denke nicht, dass ich in Worten
meiner Dankbarkeit, die ich empfinde gerecht werden kann.
Ohne meinen Freunden wäre mein Jahr nicht einmal halb so
toll geworden. Ich danke ihnen allen von
Herzen, dafür, dass ich sie kennen lernen durfte und dafür, dass sie meine
Freunde wurden.
DANKE!
Das Ende meines Jahres ist angelangt und ich habe wieder
den Text, darüber was es heisst ein Austauschschüler zu sein hervorgekramt.
Der letzte Teil hat es mir besonders angetan.
„Ja, ein Austauschschüler zu sein ist nicht einfach.
Aber jeder Moment,
in dem du dir am liebsten die Seele aus dem Leib geschrieen hättest,
jede Träne,
die du vergossen hast
und jeder Tag,
an dem du alles hinschmeißen und die Zeit zurückdrehen wolltest,
waren es wert.
Niemand hat jemals behauptet es wäre einfach.
Niemand hat jemals behauptet es gäbe nur schöne Zeiten.
Ein Austauschschüler zu sein bedeutet, Neues kennen zu lernen.
Eine neue Sprache kennen zu lernen.
Eine neue Kultur kennen zu lernen.
Neue Sitten kennen zu lernen.
Fremde Menschen kennen zu lernen.
Doch als Austauschschüler lernt man noch so viel mehr.
Man lernt andere Wege der Kommunikation.
Man lernt sich in zwei Sprachen zu verständigen, zu denken und sogar zu träumen.
Man lernt eine andere Denkweise zu verstehen.
Man lernt, was es heißt Verantwortung zu übernehmen.
Man lernt, dass man für seine Träume kämpfen muss.
Man lernt dankbar zu sein, für das, was man hat.
Doch das wichtigste, das du lernst ist, wer du wirklich bist.
Das Schweigen, was für dich schon immer selbstverständlich war..
Die Frage, ob du immer Kaugummi kaust wenn du genervt bist,
ist gar nicht mal so abwegig.
Und deiner Angewohnheit,
Jedem freundlich gegenüber zu treten und deine Abneigung niemals offen zu zeigen,
hast du schon lange keine Beachtung mehr geschenkt.
Doch in einem völlig neuem Umfeld kommen solche Fragen nun einmal auf,
und mit einem Mal machst du dir Gedanken über deinen Charakter oder deine Eigenschaften, die bis jetzt immer selbstverständlich für dich waren.
Als Austauschschüler erlebt man Höhen und Tiefen,
viele schöne, aber auch viele schwere Zeiten.
Aber das ist es wert.“
Ich habe in diesem Jahr so viel erlebt, wie in sonst
keinem Jahr in der Schweiz. Ich hatte nicht nur Höhen und Tiefen, ich hatte
eine ganze Achterbahnfahrt. Tage an denen ich mich einfach an der Schulter
meines Zwillings ausheulen wollte, weil ich mich wie eine Last in meiner
Gastfamilie fühlte und einfach nur meine eigene wieder haben wollte. Und dann
gab es die Tage an denen ich mich für den glücklichsten Menschen auf Erden
hielt und das durch die kleinsten Dinge, ein freundliches Lächeln des
Busfahrers oder die Einladung etwas typisch Japanisches machen zu gehen.
Und trotz den schlechten Dingen, oder den so lala Dingen,
ich würde nicht einen Schritt anders machen. Denn jede Erfahrung und Erinnerung
die ich hier gemacht habe, haben zu meinem Jahr beigetragen und gehören einfach
dazu. Ich würde keine meiner schlechten Erinnerung gegen eine gute eintauschen
wollen, denn die sind die wichtigsten, welche mich zu der Person geformt haben,
die ich jetzt bin.
Ich habe mich verändert in diesem Jahr, dessen bin ich
mir sicher, auch wenn ich noch nicht genau weiss in welche Richtung.
Dieses Jahr ist das beste, dass mir je passiert ist. Und
wenn ich könnte würde ich es gleich noch einmal machen.
Es gibt nur eine Sache die ich hasse. Ich sehe jetzt
schon wie schwer es meinen Freunden hier fällt, dass ich weg muss und wir uns
nicht mehr jeden Tag sehen können. Es
tut mir weh zu sehen, wie sehr sie darunter leiden und ich wünschte, ich könnte
das ändern. Doch leider gehört auch das zu einem Austauschjahr.
Mein Abschied hier in Japan wird mir schwerer fallen, als
der in der Schweiz. Denn ich muss das Leben verlassen, dass ich mir selbst
ausgewählt und aufgebaut habe. Ein Leben in das ich nicht einfach rein geboren
wurde, sondern wirklich jeden Schritt bewusst gemacht habe, mit der Gewissheit,
dass ich nie mehr in dieses Leben zurückkehren kann. Denn selbst wenn ich
wieder nach Japan gehen werde, werden sich meine Freunde und das Land wieder
verändert haben. Und mein Leben wird nur noch eine Erinnerung sein, vielleicht sogar so schwach, dass es ein
Traum hätte sein können.
Aber das war es wert.
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First of
all I’m really sorry for not writing in so long, but I was kind of busy the
whole time and when I was at home I was too tired to write something. I will
try to write about my last months as soon as I’m back in Switzerland. I’ve got
a lot to tell about that time.
Now the
end of my one year stay in Japan arrived. I had one year to build a new life
with a new family, new friends and new habits. And I think I managed quite
well, otherwise it would be a lot easier to leave. The hardest part will be
saying farewell to my friends here, not knowing if I will ever see them again. I’m going to give my best though to make it
possible.
Even
with many cultural differences and a big language barrier, especially at the
beginning, did I manage to find friends for life. They helped me so much during
this year, if it was to show me with pantomimic gesture what was said, as I
didn’t understand it in Japanese, listening to my love problems or to tell me
how bad my hair looks and to try to fix it with their own hair pins. So many
things they showed me and teached me I would never have gotten to knoe
otherwise, just because I didn’t know something like that existed. I know it
wasn’t easy for them to become friends with me. My Japanese was really poor and
I was very shy at the beginning.
I’ve
never been good with words, when it was about my own feelings. But I try to let
my gratitude show.
Without
my friends my year would have not even be half as good as now. I thank you from
the bottom, of my heart, for being allowed to meet you and become your friend.
THANK YOU!
The end
of my year is here and I once again took out the text about being an exchange
student.
The end
of it I liked the best.
“Yes, being an exchange student isn't easy.
But every moment,
in which you wanted to cry out your soul,
every tear you shed
and every day
on which you wanted to chuck it up and turn back time,
were worth it.
No one ever said it would be easy.
No one ever said there were only happy moments.
Being an exchange student means getting to know new things.
Learning a new language.
Learning a new culture.
Learning new manners,
Getting to know strange people.
But as an exchange student, you learn so much more.
You learn other ways to communicate.
You learn to be able to communicate with two languages, to think an to
dream.
You learn to understand another mindset.
You learn what it means to have responsibility.
You learn to fight for your dreams.
You learn to be grateful for what you have.
But the most important one is: You find out who you really are.
The silence which you always took for granted
The question if you chew chewing gums if you're irritated,
aren't that strange anymore.
And your habit,
Always being friendly and never showing your dislike openly -
you hadn't thought about it for a long time.
But in a totally new environment, such question pop up,
and suddenly you think about your characteristics or your qualities,
which you'd been taking for granted.
As an exchange student you have your ups and downs
many beautiful, but also many hard times.
But it's worth it.”
I’ve
experienced so many things in this year like in no other year in Switzerland. I did not only have ups and downs, I had a
whole rollercoaster of emotions. There were day when I just wanted to cry on my
twins shoulder because I felt like a burden to my host family and the there
were those days when I felt like the happiest person in the whole world and
often only because of really small reasons, a Japanese helping me to find my
way or my friends asking me to go out with them.
And even
though there were a quite a few bad things and some so-so things, I would not
do one thing different. Then every experience and memory I made here
contributed to my year and belong to it. UI would not one of my bad memories
change against a good one, then those are the most important ones who make me
the person I became.
I’ve
changed in this year, I can’t say yet in which direction, but a change happened
for sure.
This
year was the best thing I’ve ever done and so many people helped me to realize
it. Thank you all so much.
If I
could I would repeat the whole experience over and over again.
There is
just one thing I don’t like, having to leave my friends. I already now see how
bad they feel about me leaving. I wish I could change that. But this farewell
belongs to the exchange too.
The
Farewell here in japan will be a lot harder than the one in Switzerland. I have
to leave the life which I choose myself and wasn’t just born in. Every step
made was my own decision, with the knowledge, never being able to return there.
Then even if I coe back to Japan, my friends and the country will have changed
and my life here will be only a memory, maybe already so faded, that it seems
as if it only were a dream.
But it
was worth it.